Verhaltenstherapie
Was ist Verhaltenstherapie
Es gibt 4 Hauptverfahren der Psychotherapie. Diese „Richtlinienverfahren“ sind Verhaltenstherapie, psychoanalytische Therapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie und die systemische Therapie. Diese Verfahren sind alle wissenschaftlich fundiert und wirksam, unterscheiden sich jedoch bezüglich der Entstehungsmodelle und Behandlungsansätze.
Es ist ratsam, sich über die jeweiligen Abläufe zu informieren und zu überlegen, welcherAnsatz am besten zu Ihnen und Ihrer Thematik passt.
Wir können dieser Frage gerne gemeinsam im Erstgespräch nachgehen.
Mein Verfahren – Die Verhaltenstherapie
Der Begriff „Verhalten“ ist in der Verhaltenstherapie weit gefasst. Er bezieht sich nicht nur auf beobachtbares Verhalten, wie beispielsweise Zittern, Wegrennen, zwanghaftes Händewaschen oder Einkaufen. Es werden auch Gedanken („Ich kann nicht in diesen Aufzug steigen“, „Das geht sowieso schief“, „Ich bin wertlos“), Gefühle (Freude, Angst, Traurigkeit, Überraschung, Furcht, Ekel) und Körperreaktionen (Schwitzen, trockener Mund, Schwindel, Müdigkeit…) unter „Verhalten“ gefasst.
Die Grundannahme der Verhaltenstherapie ist, dass wir jedes Verhalten – ob nun hilfreich oder weniger hilfreich – irgendwann mal gelernt haben. Das kann in der frühen Kindheit gewesen sein oder auch später im Leben. Es können dauerhafte Lebensumstände gewesen sein, denen wir lange ausgesetzt waren oder auch ein punktuelles Ereignis, das uns durch Lernerfahrungen geprägt hat.
Bei unserer individuellen Wahrscheinlichkeit eine psychische Störung zu entwickeln oder auch gesund zu bleiben, spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: Genetische Anlagen, wie Temperament oder emotionale Reaktionsgeschwindigkeit, epigenetische Aspekte (wie erging es unseren Eltern), physiologische Faktoren (Erkrankungen) und soziale Aspekte (familiäres Gefüge, soziales Umfeld) nehmen alle Einfluss auf unseren Lernprozess.
Umlernen
Die Verhaltenstherapie ist auf die Lernprozesse spezialisiert, die den psychischen Störungen zugrunde liegen können. Nachdem in den Therapiesitzungen ein individuelles Störungsmodell erstellt wird, geht es deswegen auch relativ schnell ans Um- und Neulernen. Gemeinsam suchen wir die Aspekte ihres Verhaltens, welche vielleicht momentan die Verbesserung Ihres Zustandes noch verhindern und suchen nach Alternativen, die Sie dann einführen, ausprobieren und, wenn sie nützlich sind, sich angewöhnen können.
Ablauf
Die Sitzungen der Verhaltenstherapie finden meist wöchentlich statt und dauern 50 min. Je nach Problematik brauchen wir nur wenige Sitzungen, eine Kurzzeittherapie (meist 24 Std) oder auch eine Langzeittherapie (60 bis 80 Sitzungen).
Verhaltenstherapie findet auch zu Hause statt
Wir werden Ihre Erfahrungen gemeinsam in den Sitzungen reflektieren und überlegen, welche Übungen Ihren Lernprozess im Alltag unterstützen können.
Dieses Arbeiten zu Hause ist wesentlicher Bestandteil der Verhaltenstherapie.